Hands & Paws together e.V. 

Was ist die Aufgabe einer Pflegestelle?
Als Pflegestelle nimmst Du an einem der wichtigsten aktiven Bereiche im Tierschutz teil.
Ohne die Pflegestellen hätten viele Tiere keine Chance auf eine Vermittlung. Die
Pflegestellen integrieren die Hunde in die Familie und in das neue Leben. So lernen die
Hunde schon die Sozialisierung innerhalb einer Familie, evtl mit Artgenossen oder anderen
Tieren.
Viele Hunde haben bei dem Leben auf der Straße oder an der Kette negative Erfahrungen mit
Menschen machen müssen. Diese Hunde haben das Leben in einem Haushalt oder in einer
Familie nie kennengelernt, geschweige denn eine Erziehung genossen. Deshalb ist es so
schwer, eine Familie zu finden, die dem Hund all diese Dinge zeigt. Um diesen Übergang zu
vereinfachen, gibt es die Pflegestellen. Deren Bemühen erhöht die Chance des Hundes auf ein
endgültiges Zuhause.
Kann ich jeden Hund zur Pflege nehmen?
Jeder unserer Hunde hat eine ganz eigene Persönlichkeit – mit Stärken und Schwächen. Es ist
uns ein sehr großes Anliegen, dass immer passende Familien für unsere Schützlinge gefunden
werden und auch umgekehrt; passende Hunde für die jeweiligen Adoptanten. Daher findet bei
jeder neuen Familie vorab immer eine Vorkontrolle statt.
Auch den Umgang mit Kindern kennen die Hunde oft nicht. Aus diesem Grund werden wir
keine Hunde, die älter als 6 Monate sind, in eine Familie geben, in der Kinder unter 6 Jahren
leben. Dies passiert zum Wohl der Kinder und der Hunde.
Beachte bitte, dass die meisten Hunde erst lernen müssen, stubenrein zu sein, dass die Schuhe
keine Kauartikel sind und dass andere tierische Mitbewohner nicht gejagt werden. Geduld und
Verständnis sollten also zwingend vorhanden sein.
Ob Dein Zuhause für den Hund geeignet ist, wird die Vorkontrolle entscheiden. Ein Garten
wäre toll, ist aber kein Muss für jeden Hund. Wenn der Garten vorhanden ist, sollte er
unbedingt ausbruchssicher sein. Ist ein Hund jeden Tag 6-8 Stunden alleine, ist dies natürlich
ein Ausschlusskriterium.
Was ist, wenn ich mich doch unsterblich verliebe und den Hund behalten möchte?
Prinzipiell haben wir zwei verschiedene Formen der Pflegestelle. Die normale, die den Hund
auf jeden Fall weitervermitteln möchte, und die noch unentschlossene, die über eine
eventuelle Adoption nachdenkt, dies aber erst nach einem einwöchigen Kennenlernen
entscheiden möchte. Das zweite Modell nennt sich „Pflegestelle mit Option“. Mehr über diese
Möglichkeit erfährst Du gerne bei deinem Ansprechpartner.
Doch auch bei einer normalen Pflegestelle gilt: Sollte sich noch kein geeigneter Adoptant
gefunden haben und Du möchtest Dich trotz aller Vorsätze doch für die Adoption
entscheiden, werden wir diesem Glück sicher nicht im Wege stehen. Dafür müsste es schon
starke Argumente geben. Sag uns also einfach Bescheid. Anschließend musst Du nur einen
Übernahmevertrag unterschreiben und uns ein Original per Post an die darin angegebene
Adresse schicken und die Schutzgebühr überweisen. Und schon bist Du um ein
Familienmitglied reicher!
Wie lange lebt ein Hund bei seiner Pflegefamilie?
Eine Pflegestelle nimmt den Hund bis zur endgültigen Vermittlung in ihre Obhut. Du solltest
Dir daher der Verantwortung bewusst sein, welche Du für das jeweilige Tier trägst. Ebenso
solltest Du Dir der Tatsache bewusst sein, dass der Pflegehund möglicherweise über mehrere
Monate in Deiner Obhut sein könnte, auch wenn dies definitiv nicht die Regel ist. Wie lange
ein Hund in einer Pflegestelle verbleibt, bis ein endgültiges Zuhause gefunden wird, kann im
Vorfeld nicht bestimmt werden. Es variiert von wenigen Tagen bis zu Monaten.
Selbstverständlich geben wir aber unser Bestes, damit der Hund schnell in sein Für-immer-
Zuhause ziehen kann.
Mach Dir auch bewusst, dass es emotional sehr schwer sein wird, sich nach einer längeren
gemeinsamen Zeit von seinem Pflegehund trennen zu müssen.
Nächste Woche kommt mein Liebling zu mir, doch ich habe immer noch keinen
Vertrag. Muss ich mir Sorgen machen?

Da wir eng mit dem Zoll und dem Veterinäramt zusammenarbeiten und alle Daten korrekt
sein müssen, wird erst kurz vor dem Transport alles fertiggemacht. Dazu zählen auch die
Passdaten, die für die Verträge nötig sind. Meist werden die Verträge am Montag der
Transportwoche fertiggemacht und losgeschickt. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass Du erst
sehr kurzfristig den Pflegevertrag bekommen. Wir bitten Dich jedoch, diesen dann möglichst
zeitnah auszudrucken und unterschrieben an uns zurückzuschicken. Er muss uns vorliegen,
bevor wir den Hund ausreisen lassen.
Der Hund ist gut bei mir angekommen. Wie geht es jetzt weiter?
Der Hund braucht in den ersten Tagen viel Ruhe. So kann er alle Erlebnisse besser
verarbeiten. Dafür muss er auch nicht den ganzen Tag bemuttert werden. Biete dem Hund
unbedingt einen sicheren Rückzugsort an, an dem er auch vor Kindern in Ruhe gelassen wird.
Fast alle Hunde riechen nicht gut und wenn sie älter sind, kann das Fell sehr verklebt sein.
Bitte steck den Hund nicht direkt am ersten Tag in die Wanne. Das Spot-On (Mittel gegen
Zecken und Flöhe) muss noch mindestens einen Tag nachwirken. Es reicht vollkommen aus,
wenn der Hund am 2. Tag Vertrauen gefasst hat. Das Vertrauen ist am Anfang sehr wackelig
und man sollte es nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
Trotzdem sollte der Hund nicht mit Samthandschuhen angefasst werden! Der tägliche Ablauf
sollte so sein, wie er auch später in der Familie sein wird. Menschen kommen und gehen, es
gibt regelmäßig Futter und der Staubsauger und die Waschmaschine werden auch mal
angemacht. Das Laufen an der Leine ist auch völlig neu. Alles sollte sanft, aber bestimmt
eingeführt werden.
Da die Hunde in der ersten Zeit viel Stress haben, kratzen sie sich in den ersten Tagen oft.
Das muss kein Ungeziefer sein. Durch Kratzen bauen sie Stress ab. Auch vermehrtes
Speicheln kann dazu gehören. Die Hunde bekommen bei Abreise ein Spot-On und eine
Entwurmung. Gerade bei Hunden mit dickem Fell kann es gut sein, dass das Spot-On nicht
alles abtötet. Dafür bewährt es sich, im Voraus ein solches Medikament beim Tierarzt zu
besorgen! Bitte übertreibe es aber nicht mit der Chemie!
Aber gerade, wenn Kinder im Haus sind, ist es wichtig, zu überprüfen, ob der Hund nach
einer Woche noch Würmer hat, und die Behandlung gegebenenfalls noch einmal zu
wiederholen. Bitte Besuch Deinen Tierarzt zeitnah, so lernt Dein Tierarzt den Hund im
gesunden Zustand kennen und der Hund macht dort keine schmerzhafte Erfahrung – eine gute
Voraussetzung für spätere Tierarztbesuche.
Nach spätestens einer Woche sollte die Erziehung, eventuell auch mit einem
Hundetrainer, beginnen. Ob in Einzelstunde oder in der Gruppen Erziehung ist hier vom Hund
abhängig. Faustregel: Je mehr er am Anfang aus Mitleid darf, desto schwerer wird es, das
wieder ab zu erziehen. Mach Dir vorher Gedanken, wo der Hund hin darf und welche Orte
tabu sind und führ das dann konsequent durch. Das hilft dem Hund sehr! Ein Hund mit festen
Regeln ist ein entspannter und glücklicher Hund.
Wie füttere ich meinen Pflegehund am besten?
Für die Anfangszeit hat es sich bewährt, die Hunde proteinärmer zu ernähren.
Mit den Marken Bosch und Happy Dog haben wir gute Erfahrungen gemacht, diese sind gut
verträglich.
Hat sich die Verdauung eingespielt, kann natürlich langsam versucht werden, den Hund
umzustellen. Zu einem Gourmet solltest Du ihn aber nicht erziehen, schließlich weißt Du
nicht, wie seine zukünftige Familie ihn später ernähren möchte.
Welche Kosten trägt wer?
Eine Pflegestelle muss selbstverständlich keine Schutzgebühr bezahlen.
Die wichtigsten Kosten, die Tierarztkosten, übernehmen wir ab 50 Euro, wobei dies nur für
eine Rechnung gilt. Die Folgerechnungen übernehmen wir natürlich ebenfalls, dabei ist die
Höhe der Rechnung egal. Ganz wichtig ist, dass Du bei den Rechnungen, die wir tragen
sollen, unseren Verein als Rechnungsadresse angibst und uns die Rechnung dann zukommen
lässt. Wir haben dafür extra eine Tierarztbescheinigung (siehe Anhang unten). Diese schickst
Du bitte als Original an unten stehende Adresse.
Sollte der Hund im Nachhinein doch von Dir adoptiert werden, so müssen die
Tierarztrechnungen selbst getragen werden und auch die Schutzgebühr wird fällig. Wie bei
jedem anderen Direktadoptanten auch.
Bitte informiere Dich darüber, ob in Deiner Gemeinde das Anmelden von Hunden zur Steuer
verpflichtend ist! Diese kann der Verein nicht tragen.
Die Pflegestelle ist haftpflichtversichert über den Verein mit einer Selbstbeteiligung der
Pflegestelle von 300 Euro. Alles darüber zahlt die Versicherung. Du bist dafür zuständig,
Deinen Pflegehund zu beaufsichtigen.
Ein wichtiges Thema: Die Sicherheit des Hundes!
In den ersten 4 Wochen ist der Hund doppelt zu sichern, d.h. an Halsband UND Geschirr mit
jeweils einer Leine. Egal wie entspannt und lieb Dir der Hund auch vorkommen mag. So
schnell wie ein Hund sich bspw. aus einem Julius K9-Geschirr windet, kann man gar nicht
gucken. Daher gilt: Immer auf Nummer Sicher gehen. Jedes Jahr werden zahlreiche Hunde
überfahren oder versterben in deutschen Wäldern, weil sie sich erschreckt haben und
weggelaufen sind. Das gilt es um jeden Preis zu verhindern. Dies unterschreibst Du auch in
den Verträgen, daher unbedingt daran halten. Es ist zur Sicherheit des Hundes!
Sehr empfehlenswert sind Sientas Sicherheitsgeschirre aber auch die von Wolters, und Trixi
Aus diesen ist es unmöglich für den Hund, sich herauszuwinden. Diese möchten wir jedem
ans Herz legen.
Bitte lies auch das Information`s Blatt Sicherung des Hundes, die entweder bei der
Vorkontrolle mitgebracht wurde oder dir mit dem Vertrag zugeschickt wurde ganz bewusst
und Aufmerksam durch.